Samstag, 4. März 2006
Arbeit"skampf"
Arbeit

Mir geht hier grad was durch den Kopf. Ihr wisst ja sicherlich im Grundgesetz ist ja festgehalten das jeder Deutsche das Recht auf Arbeit hat. Hier der Auszug aus dem GG

Artikel 12
[Berufsfreiheit; Verbot der Zwangsarbeit]
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.
(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.
(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.

Also in meinen Augen heißt das ich darf aussuchen wo und als was ich arbeite. Ich habe schon immer den Wunsch in der IT-Branche zu arbeiten. Natürlich hab ich mich auch dementsprechend darauf „vorbereitet“ indem ich Programmiersprachen gelernt habe und mein Wissen über PC sehr weit und tief ausgebaut habe.

Nun bewerbe ich mich in dieser Branche und bekomme nur Absagen. Ich hab nach diesem Jahr meine Mittlere Reife und erhoffte mir dadurch mehr Chancen dort. Leider besuche ich eine Wirtschaftsschule weil mir nichts anderes übrig blieb. Ein normale Realschule gab mir keine Chance den M-Zug konnte ich auch nicht besuchen weil ich mir meinen Quali ein bisschen versaut habe.

Wieso schauen die nur auf den Schulabschluss und auf nichts anderes. Wer sagt das ich nicht besser sein kann als ein Abiturient? Die Betriebe sollten mehr Leuten mal eine Chance lassen.

Jetzt hab ich ein paar Möglichkeiten eine wäre ich geh auf die Volkshochschule und mach einen Matheschnellkurs damit ich eine Chance hätte auf die Fachhochschule zu gehen diese würde dann 2 Jahre dauern. Eine andere Möglichkeit wäre das ich ein Kolleg besuche, das würde für mich heißen ich mach jetzt ein Jahr Vorbereitung und danach 3 Jahre das Kolleg. Dann hätte ich mein Allgemeinbildendes Abitur welches ich auf der FOS ja nicht bekommen würde. Meine dritte Möglichkeit wäre das ich mir jetzt eine Ausbildung suche in irgendeinem Beruf der mir weniger gefällt und danach mach ich mein Abitur auf der Berufsoberschule. Da hätte ich dann wieder dieses Fachabitur aber das kann ich dann glaub ich auch auf das Allgemeinbildende ausbauen.

All diese Möglichkeiten kosten eine menge Zeit und Geld wobei mir die dritte Möglichkeit an liebsten wäre weil ich halt vier Jahre mein Geld machen würde. Jetzt bin ich wieder am Ausgangspunkt angelangt, mein Problem eine Arbeit zu finden. Ich könnte jetzt mir eine Lehrstelle suchen im Bereich Elektronik oder Metallverarbeitung was mich halt nicht so interessiert wie IT oder ich könnte im Notfall in die Wirtschaft gehen wozu mein Schulabschluss mich ja prädestiniert, nur dieser Bereich interessiert mich so gut wie gar nicht.

Okay was macht man wenn man Arbeit such? Man geht zu denen die Arbeit für einen haben sollten, zur Agentur für Arbeit. Also bin ich da hin zu einem Beratungsgespräch. Ich komm da so hin, in einem Zimmer saß dann eine kleine Frau vor einem Bildschirm. Sie fragte mich dann was ich so machen würde ich zählte ihr eine ganze Menge Berufe auf. Für einen Teil davon, sagte sie indirekt sei ich zu blöd. Sie schaut in ihrer Datenbank nach und sagt dazu gibt es nichts. Okay was soll es wollte grad wieder gehen dann fragte sie mich ob ich denn auch Interesse an eine Lehrstelle als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik hätte. Ich prompt „Nein, hab keine Lust Unterputzdosen und Leitungen zu verlegen“. Sie dann „Ich drucks dir trotzdem mal aus“. Ich „Kein Bedarf“. Okay was soll es dann druckt sie mir halt diese Ausschreibung aus. Ich nehme den Zettel und geh heim. Hab mich natürlich nicht beworben.

Irgendwann bekam ich dann einen Brief mit noch mehr Stellenangeboten aber nur für den Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik. Aber nichts für einen anderen Beruf, das heißt dann wohl das sie bloß den Elektroniker eingetragen hat. In meinen Augen ist dass das höchste Maß an Inkompetenz das ich jemals erlebt habe.

Seit diesem Erlebnis war ich nicht mehr bei der Agentur aber demnächst hab ich wieder mal einen Termin. Hoffe die können mir diesmal helfen. Das wird sich ja rausstellen. Wenn nicht muss ich die Sache wohl ein bisschen intensiver in die Hand nehmen.

Aber an diesem Beispiel sieht man wieder mal das die deutsche Bürokratie kräftig versagt.


Also bis bald

Mit freundlichen Grüßen Daniel

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Vorsicht...
Der Artikel 12 bedeutet leider nicht, dass du sozusagen einen Rechtsanspruch hast, eine Stelle zu bekommen in dem Bereich, der dich interessiert...

Ich würde mich an deiner Stelle bei deinen Bemühungen als letztes auf die Arbeitsagentur verlassen. Zu mehr als Adressen-Raussuchen scheint man dort eh nicht in der Lage zu sein, und welche du dann bekommst, hängt, wie du hier schreibst, eher davon ab, was Sachbearbeiterin/Sachbearbeiter dort angekreuzt hat, und das muss nicht immer dem entsprechen, was du im Gespräch gesagt hast oder tatsächlich willst.

Auf Zeugnisse und Noten wird mittlerweile fast überall großen Wert gelegt -- das ist in meinen Augen auch eine gewisse Hilflosigkeit der einzelnen Unternehmen, weil insgesamt relativ wenige Ausbildungsplätze da sind, so dass sich überall sehr viele junge Leute um eine Stelle bewerben. Von welcher Schule bevorzugt Leute genommen werden, hängt allerdings nach meinem Eindruck eher von den persönlichen Ansichten der verantwortlichen Leute ab.

Ich habe auch schon Mitarbeiter von Unternehmen erlebt, die gesagt haben, "Wir nehmen lieber Leute mit Mittlerer Reife, weil wenn die Abiturienten sich nach drei Jahren an die Uni verabschieden, haben wir nichts davon".

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War mir schon klar
ich seh es bloß nicht ein dass wenn die Leute von der Agentur sagen das ich als Metzger arbeiten soll auch als Metzger arbeite.

Wenn ich einen Beruf ausübe sollte er doch in einem gewissen Maß meinen Interessen entsprechen und die Berufe die ich der Mitarbeiterin der Agentur gesagt habe hatten ncht wirklich hohe ansprüche sie war nur in meinen Augen inkompetent.

Gruß Rubbel

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Okay
Deswegen würde ich mich auch nicht drauf verlassen, dass solch "kompetente" Leute in der Lage wären, mir eine Stelle zu vermitteln... ;-)

Zumal deren Einstellung manchmal schon sehr interessant ist. Wie sagte mal ein Personalchef, den ich bei einem Lehrgang kennen gelernt habe, so schön: "Was mit ihnen passiert kann mir im Prinzip scheißegal sein. ICH habe einen Arbeitsplatz!"

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